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Wednesday, 13.09.2023
Dojo - Übergang in den Herbst
von Melanie Aue
Dojo ist eine Zeit des Wandels. Eine Zwischenzeit. Eine Zeit des Übergangs von der einen in die nächste Jahreszeit und sie dauert immer ganz genau 18 Tage an.
Das ist eine Besonderheit der Traditionellen Chinesischen Medizin, die auf eine bedeutende Philosophie zurückgeht, was die Natur und die Lebewesen, was das Leben an sich angeht. Sie nennt diese Philosophie die 'WuXing', die 'Fünf Wandlungsphasen der Elemente'. Und dazu gehören auch die Wandlungsphasen der Jahreszeiten. Aber anders als hierzulande beschreibt die Chinesische Medizin neben den üblichen Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter noch eine fünfte Jahreszeit, die sogenannte Dojo-Zeit.
In diesem Beitrag geht es um
- Dojo - Die Zeit des Übergangs in den Herbst
- Auch dein Körper und dein Stoffwechsel stellen sich um
- Was Schlacken und Schleim bewirken können
- Was du tun kannst
- Die Reiskur
- Die Hirsekur und was in der Hirse steckt

Die Dojo-Zeit hat eine wichtige Bedeutung für die Chinesische Medizin, denn sowohl die Natur, als auch der Körper stellen sich energetisch auf die neue Jahreszeit ein. Und damit spielt sie eine sehr wichtige Rolle für den Erhalt der Gesundheit. Zugeordnet wird die Dojo-Zeit den Organen des Stoffwechsels, der Milz oder chin. 'Pi'.
Der Stoffwechsel bezeichnet den Wechsel von Aufnahme und Abgabe und das Verdauen von allem, was in den Körper gelangt - auf materielle und intellektuelle Art.
Indem er die Nahrung verdaut, transformiert der Stoffwechsel Energie. Und diese Energie brauchen wir für unser Tagewerk, für die Atmung, für die Bewegung, das Denken und auch für die Entgiftung. Je leichter und fließender der Stoffwechsel arbeiten kann, desto besser funktioniert die Ausscheidung von allem, was den Körper belasten würde. Dazu zählen wir in der Naturheilkunde Schlacken, Giftstoffe, Säuren und sogar gedanklichen Müll. In der Chinesischen Medizin fallen diese ganzen Stoffe unter den Begriff Schleim oder chin. 'Tan'. Und Schleim kann sich überall absetzen: in den Gefäßen als Verkalkung, in der Gallenblase als Stein, in der Brust als Knoten oder im Fettgewebe als ein paar Kilo zu viel.

Gerade die Dojo-Zeit zwischen Sommer und Herbst ist sehr gut geeignet, um sich auf den Wechsel in eine Jahreszeit vorzubereiten, die durch Kälte und Wind geprägt ist.
Die Lunge ist das Organ, das dem Herbst zugeordnet wird. Wobei wir chinesischen Therapeuten mit Lunge nicht nur das Organ meinen, so wie es in der Schulmedizin verstanden wird, sondern die Lunge geht von der Nase bis zur letzten Lungenblase. Sie umfasst demnach die ganzen Atemorgane. Und Belastungen der Atemorgane werden häufig durch trockene Heizungsluft oder Klimaanlagen verstärkt. Die trockene Luft trocknet die Schleimhäute aus auf schwächt das zarte Gewebe der Lunge. Der schwache Stoffwechsel ist die Ursache für Schleim, die Atemorgane speichern ihn und versuchen ihn unter Anstrengung aus dem Körper herauszubefördern.
Das kannst du tun
Der Spätsommer ist eine Zeit, in der die Ernte eingefahren wird, Speicher gefüllt und Getreide, Obst oder Gemüse für spätere Zeiten eingelagert werden. Es ist die Zeit der Vorsorge, der Vorbereitung auf vielleicht mühsamere Zeiten. Und deshalb ist es für den Körper sinnvoll, vor dem Einlagern die Lager zu überprüfen und Schlacken auszuleiten. Und dazu sind Getreidekuren mit Reis oder Hirse besonders geeignet. Also nur Reis. Oder nur Hirse...mit gedämpftem Gemüse.
Versuche es einfach und beobachte, ob du dich zufrieden fühlst und leichter, ob du merkst, dass du dich besser konzentrieren kannst. Vielleicht merkst du auch unmittelbar, dass Symptome verschwinden, ebenso wie Heißhungerattacken. Die Empfehlung für die Reiskur lautet maximal 12 Tage. Für mich persönlich wäre es wie ein halbes Leben. 12 ganze Tage! Aber einen Tag zwischendurch oder auch mal ein Wochenende, das funktioniert gut. Wichtig ist, dass du immer bei dir bleibst. Bei deinem Gefühl, weiterzumachen oder die Kur zu beenden. 12 Tage sind super. Aber ein Tag ist besser als gar nicht.
Getreidekur mit Reis - einfach und preiswert
Reis ist das Getreide, das dem Herbst zugeordnet wird. Reis entschlackt. Er belastet nicht und kann Erkrankungen vorbeugen, die durch Schleim 'Tan' entstehen können.
Koche den Reis in der doppelten Menge Wasser auf und lasse ihn 20-30 Minuten auf niedriger Stufe ganz leicht köcheln und anschließend etwa 15 Minuten ausquellen. Diesen Reis kannst du morgens, mittags und abends essen. Um deinen Körper nicht zu übersäuern, ergänze ihn mit gedünstetem Gemüse oder Obst. Beides regional und saisonal und bestenfalls aus biologischer Landwirtschaft. Und iss nichts zwischen deinen drei Mahlzeiten. Außer warmes Wasser. Oder einen Tee aus Kräutern.
Getreidekur mit Hirse
Hirse ist das Getreide der Mitte, des Stoffwechsels oder chin. 'Pi'. Ich persönlich liebe ja Hirse. Sie kann vor allem Feuchtigkeit aus dem Gewebe lösen und entschlackt den Körper.
Koche die Hirse in der doppelten Menge Wasser auf und lasse sie 20-30 Minuten auf niedriger Stufe ganz leicht köcheln und anschließend etwa 15 Minuten ausquellen. Die Hirse kannst du morgens, mittags und abends essen. Um deinen Körper nicht zu übersäuern, ergänze sie mit gedünstetem Gemüse oder Obst. Beides regional und saisonal und bestenfalls aus biologischer Landwirtschaft. Und iss nichts zwischen deinen drei Mahlzeiten. Außer warmes Wasser. Oder einen Tee aus Kräutern.
Das steckt in Hirse
In unserer Kultur ist Hirse relativ unbekannt. Unbekannt geworden. Denn aus Hirse wurde bereits vor 8000 Jahren ungesäuertes Fladenbrot hergestellt. Sie wurde großflächig angebaut und nährte Generationen von Menschen - auch in Europa. Bis die Zeit der Kartoffel kam. Sie verdrängte die Hirse mehr und mehr, so dass sie letztendlich in Vergessenheit geriet. Dabei steckt das kleine, goldene Getreidekorn voller wertvoller Inhaltsstoffe: hochwertiges Eiweiß, Antioxidanzien, Zink, Kieselsäure, Kalium, Calcium, Fluor und eine ganze Liste voller Vitamine. Und sie hält einen Spitzenplatz an Eisen, weshalb sie gerade für Vegatarierinnen und Veganerinnen ein perfektes Lebensmittel ist. Zusätzlich ist Hirse glutenfrei und wirkt einer Übersäuerung entgegen. Das entlastet die Verdauungsorgane und stärkt die Mitte. So unterstützt die Hirse den Stoffwechsel und hilft, den Körper zu kräftigen und mit Qi zu versorgen.
Dass Hirse ein wirklich ein so nährendes Getreide ist, verrät bereits ihr Name. Denn der Begriff 'Hirse' stammt aus dem Altgermanischen und bedeutet 'Sättigung, Nährung, Nahrhaftigkeit'. Dabei ist die Pflanze auch noch genügsam. Sie gedeiht selbst auf kargen und trockenen Böden.

02. September 2023____________________🫶🏼
Quellen und Literatur
- eigene Aufzeichnungen aus meinen Seminaren bei Birgit Kriener
- Karola Bettina Schneider: Kraftzeiten nach der Chinesischen Heilkunde - ISBN 9783038009467 - sehr empfehlenswert
- Dr. med Georg Weidinger: Die Heilung der Mitte - ISBN 978-3-85068-864-2 - auch sehr lesenswert
Wichtige Hinweise:
In meinem Blog 'Natürlich. Gut zu wissen' findest du vielfältige Informationen zur Naturheilkunde. Dabei handelt es sich um Theorien zur Naturheilkunde, um Rezepte, Anleitungen, um Anregungen für Ihre Gesundheit, Gedichte oder Gedanken.
Und da ich als Heilpraktikerin die Welt nicht nur mit wissenschaftlichen Augen sehe, sondern auch geist-seelischen Prozessen einen großen Platz einräume, unterscheiden sich meine Theorien und Empfehlungen in diesen Artikeln von der pathophysiologischen Lehrmeinung der Schulmedizin und werden von dieser auch nicht anerkannt.
Letztendlich beruhen die hier aufgeführten Theorien und Anleitungen auf Erfahrungen einiger naturheilkundlicher Therapeuten und sind wirklich nur als Empfehlungen zur Selbsthilfe gedacht. Auf keinen Fall ersetzen sie den Besuch beim Arzt oder Heilpraktiker. Deshalb meine Bitte: Lass alle deine Beschwerden und Erkrankungen schulmedizinisch abklären, bevor du dich selbst behandelst.